Korsika Tag 7 – Pinarellu bis Aléria

Cappiciola - l'Ospedale - Zonza - Solenzara - Aléria

Frühstück in Fautea IIfrühstück_fautea_Iautokolonne_lecciLac de l'OspedaleZeltplatz_AleriaTagesende in Aléria

Im Südosten

Cappiciola -Fautea
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Camping Villata bei Capicciola/Pinarellu

Die letzte Nacht war kürzer als erwartet. Ich hatte übersehen, daß der 14.Juli der französische Nationalfeiertag ist. Obwohl die Korsen darauf großen Wert legen keine Franzosen zu sein, wird trotzdem auch hier gefeiert. Auf meinem Campingplatz in Form einer Feier bis 3 in der Früh. Zu doof von mir, denn an diesem Abend wäre ich lieber in einer der größeren Städte gewesen. In Bastia und Ajaccio wurde ein Feuerwerk veranstaltet. Sowas mag ich sehr.

Mein grober Plan im Kopf sieht vor, daß ich heute Aléria erreiche. Dort gibt es eine große Ausgrabung der Römersiedlung „Alalia“ die dort 259 v.Chr. der noch älteren griechischen Siedlung gleichen Namens aus ca. 565 v.Chr. folgte. Weil ich Urlaub habe und Urlaub Entspannung bedeuten sollte, würde ich gerne den Tag, wie gehabt, mit einem café au lait und einem menthe à l’eau beginnen. Idealerweise am Strand. Weil man bekannter weise Strände meistens an der Küste findet fahre ich also zunächst zu dieser. Die D168A bringt mich zur N198 zurück.

frühstück_fautea

Frühstück in Fautéa

Die Hauptstraße möchte ich eigentlich meiden, es gibt aber keine brauchbare Alternative. Zum Glück muß ich nicht weit fahren um am Plage de Fautéa ein super Strandcafé zu finden in dem ich mich für eine Stunde niederlasse, meinen Café genieße und Reiseführer sowie Karte studiere.

Fautea – l’Ospedale
autokolonne_lecci

Autokolonne bei Lecci

Um dem Weg, gut gestärkt, folgen zu können den ich mir da zusammengestellt habe, muß ich über die N198 wieder zurück bis Lecci wo kurz nach der Ortschaft die D559 über dieD759 zur D368 abbiegt. Auf dem Weg fülle ich meinen Proviant wieder ein wenig auf und staune über die Autokolonnen die sich in gegengesetzter Richtung zu den Stränden wälzt. Ob das Spaß macht? Die D559 verläuft aber durch weitestgehend verkehrsfreie Zonen, hat aber außer dem Castellu d’Arraggiu, einer Megalithfundstelle, auch nicht viel zu bieten. Ich finde es trotzdem interessant solchen Wegen zu folgen. Die D559 schließlich führt in schönen Windungen mit guter Fahrbahn nach l’Ospedale und ist alles andere als touristenfrei. L’Ospidale ist ein alter Luftkurort, dessen Vorzüge schon die Römer zu schätzen wussten. Im 18. Jahrhundert hat man hier dann ein Hospital für Malariakranke gebaut, denn die Ostküste von Korsika war malariaverseucht. Überhaupt war Korsika jahrhundertelang eine Malariainsel und die Anophelesmücke veranlasste die Menschen in der Vergangenheit verschiedene Orte aufzugeben die erst in neuerer Zeit wieder besiedelt wurden. L’Ospedale gibt dem Gebirge auf dem es liegt, den Wäldern sowie der Talsperre die seit 1979 in seiner Nähe einen See aufstaut, seinen Namen. Der Lac de l’Ospedale ist die Trinkwasserversorgung für Porto-Vecchio und gibt ein malerisches Bild.

Lac de l'Ospedale

Lac de l’Ospedale

l’Ospedale – Col de Bavella

Ab dort beschreibt die D368 einen weiten Bogen durch das Massif de Zonza, an Zonza vorbei über den Col de Bavella. Ab Zonza heißt die Straße D268. Durch die Berge begleiten mich stetig Gewittertürme, die aber so begrenzt sind, dass sie nie nennenswerten Schatten spenden. Die Sonne findet immer irgendwie ihren Weg daran vorbei. Zonza wäre als Zentrum der Alta Rocca ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen, was ich ursprünglich ja auch vor hatte. Aber dieses Vorhaben werde ich ebenfalls auf einen zukünftigen Besuch verschieben weil die Zeit einfach nicht reicht. Der Col de Bavella ist eigentlich einen längeren Stop wert. Er bietet schöne Ausblicke auf beide Seiten des Passes. Aber schon weit unterhalb der Passhöhe zu beiden Seiten und auf der Passhöhe wimmelt es von Menschen, Autos und Motorräder. Da ergreife ich die Flucht!

Col de Bavella – Solenzara

Vom Col de Bavella Richtung Küste durch das Bavella Massiv geht es entlang des Flusses Solenzara, der beim gleichnamigen Ort in das Mittelmeer mündet. Am Unterlauf der Solenzara biete das Flussbett zahlreiche Gelegenheiten für Badetouristen sich breit zu machen und das tun diese auch in Scharen. Wieder ein Gebiet dass es zur Hochsaison zu meiden gilt!  Der Straßenverlauf nimmt wieder sehr viel mehr Zeit in Anspruch als ich vermutet habe so, daß ich Solenzara erst gegen 15:00 erreiche. Damit ist der Plan die Ausgrabungen in Aléria an diesem Tag zu besichtigen ebenfalls verworfen. Statt dessen beschließe ich mir in oder bei Aléria einen Campingplatz zu suchen und das Museum am folgenden Tag in Angriff zu nehmen.

Solenzara – Aléria

Die Streck von Solenzara nach Aléria stellt den uninteressantesten Abschnitt meiner ganzen Reise dar. Sicher, wäre ich links oder rechts abgebogen würde sich die Sache bestimmt anders darstellen, aber so war mein Ziel Aléria, das ich erreichen wollte bevor möglicherweise ein Gewitter losgegangen wäre und auf jeden Fall mit so viel Zeitreserve, daß ich mir einen guten Platz suchen kann. Die Strecke ist einfach schnurgerade und erlaubt keine Ausblicke. Außerdem tummeln sich auf ihr haufenweise Wohnmobile, Camper und vollgefrachtete Familienkutschen von Norden aus Bastia kommend Richtung Porto-Vecchio und umgekehrt, was die Fahrt für mich nicht angenehmer macht.

Aléria
Warten_in_Aleria

Warten auf Wetterbesserung in Aléria

Ich erreiche Aléria schon gegen 16:00. Weil das noch rel. zeitig ist suche ich zunächst das Museum für den nächsten Tag. Es liegt nicht direkt in der Ortschaft sondern ein bißchen außerhalb und ich finde es sofort. Es hat den Anschein als würde es jetzt doch noch ein Gewitter geben. Zelt aufbauen im Regen ist eine ganz üble Sache, darum sause ich los zu einem Campingplatz den ich mir vorher herausgesucht hatte. Den Camping Marina d’Aléria. Gesagt getan. Da mir das Wetter im Nacken sitzt und die Lage für meinen Plan am nächsten Tag super ist, beschließe ich nach einen Platz zu fragen obwohl der Camping von außen so gar nicht dem entspricht was ich gerne habe. Das Ganze wirkt schrecklich organisiert und formal. Und so ist es auch. Ich stehe 30min in der Schlange bevor ich überhaupt meine Frage stellen kann. Zumindest sind alle freundlich. Die Dame spricht sogar Deutsch und lässt sich nur durch meine Intervention dazu überreden französisch mit mir zu sprechen. Die Auswahl der möglichen Stellplätze gefällt mir. Ich entscheide mich für einen Platz direkt am Strand. Zum Zelt aufbauen komme ich nicht mehr bevor ein paar Tropfen Wasser aus dem Gewitter das in den Bergen tobt auch ihren Weg zu mir finden, aber ich sitze die 1 Stunde einfach an der Strandbar ab und genieße die leichte Abkühlung durch den Wind.

Um ca. 18:00 hat der Gewitterspuk ein Ende. Ich baue mein Zelt auf und lasse den Abend bei einem netten Gespräch mit meinem Nachbarn ausklingen. Die Lage meines Zeltplatzes stimmt mich sehr versöhnlich mit dem Campingplatz. So lasse ich mir das gefallen!

Zeltplatz_Aleria

Zeltplatz in Aléria

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