Korsika Tag 9 – Aléria bis Bastia

Aléria - Cervione - Ortale - Campana - La Porta - Prunu Campu Pianu - Folelli - Bastia

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Der letzte Tag auf Korsika – durch die Castaniccia

Aléria – Cervione

Mein letzte Tag auf Korsika! Zumindest für dieses Mal, denn ich komme sicher wieder! Ich bin gut erholt und will früh los. Corte musste ich sowieso schon streichen, aber ein bißchen was von der Castagniccia will ich gesehen haben bevor ich auf das Festland zurückkehren muß. Meine Fähre verlässt Bastia um 21:00. Ich habe also den ganzen Tag Zeit um noch etwas von dieser schönen Insel zu sehen.

Leider muß ich schnell erkennen dass ich mir wohl die Campingplatzregeln etwas sorgfältiger durchlesen hätte sollen, denn das Büro ist erst ab 09:00 besetzt. Somit ist der Schranken geschlossen und ich muß ja auch noch die Rechnung für 2 Nächste bezahlen. Also stehe und sitze ich 90min vor der Anmeldung herum und warte darauf dass ich den Platz verlassen kann. Immerhin geht dann alles ruckzuck.

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Torra a i Caselli

Zunächst fahre ich zurück nach Aléria um meine Postkarten einzuwerfen. Ärgerlicherweise habe ich damit wiedermal bis zum Schluss gewartet….dann besorge ich mir in der Boulangerie vis á vis zur Post eine Wegzerrung. Genau genommen wieder ein Croissant und ein Pain au chocolat. Über die N198 fahre ich anschließend bis kurz nach Alistro wo ich zufälligerweise eine Hinweistafel zu irgendeinem historischen Monument sehe. Die Straße D52 dorthin scheint eher ein Weg als eine Straße zu sein, also genau das richtige für mich! So biege ich einfach ab und schaue wo es mich hintreibt. Die Richtung passt jedenfalls, das ist das Entscheidende.

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Blick auf Cotone

Ich entdecke eine Turmruine. Ein perfekter Abenteuerspielplatz inmitten von Weinreben. Herrlich. Ich konnte bis jetzt keine Information dazu finden. Eben irgendeine alte Wehranlage mit einer Kapelle. Wofür sie diente oder sonstwas, keine Ahnung. Immerhin sind die Gebäude auch nicht von Vandalismus zusätzlich ruiniert. Nach ausgiebigem Erkunden setze ich meinen Weg über die D52 weiter Richtung Cervione fort. Die ganze Gegend hier entspricht wirklich dem korsischen Stereotyp aus Asterix und Obelix. Am Weg finden sich Ortschaften wie Favalello die ausgestorben wirken und es wohl vermutlich auch weitestgehend sind!

Cervione – La Porta
cervione

Blick auf Cervione

Cervione war 1736 kurze Zeit die Hauptstadt des Königreichs Korsika, das nicht einmal ein ganzes Jahr existierte. Ein beschaulicher Ort am Hang des Monte Castello mit schönem Ausblick auf das Meer. Hier finde ich ein nettes Café mit Logenplatz in dem ich mein Frühstück verzehre und die weitere Route plane. Durch das Valle-d’Alesani möchte ich nach La Porta fahren. Die Route, zunächst über die D71, führt geradewegs durch die Castaniccia, das Kastaninenland. Am Weg liegen für die Geschichte Korsikas bedeutende

Franziskanerkloster in Valle d'Alesani

Franziskanerkloster in Valle d’Alesani

historische Stätten die ich gerne sehen möchte. So z.B. ein ehemaliges Franziskanerkloster in Perelli in dem sich Theodor von Neuhoff am 15.April 1736 zum König von Korsika krönen lies. Die wirklich skurile Geschichte eines Abenteurers. Bedauerlicherweise ist die Besichtigung an einem Tag der Woche nicht möglich und der ist natürlich genau heute…

Couvent d'Orezza

Couvent d’Orezza

Couvent d’Orezza

Auch das Couvent d’Orezza findet sich auf der Route. Ebenfalls ein ehemaliges Franziskanerkloster das ein wichtiger Schauplatz und Zeugnis der korsischen Unabhängigkeitsbestrebungen war. Hier wurde 1751 die erste fortschrittliche Verfassung Europas unterzeichnet, es war aber auch der Treffpunkt des korischen Widerstands- und Nationalhelden Pasquale de Paoli mit Napoleon Bonaparte.

Leider wurde das Kloster, wie so viele andere Klöster auch, während der französischen Revolution säkularisiert und schließlich als Staatseigentum veräußert. Es diente dann verschiedenen Zwecken, zum Beispiel als Gendarmerieunterkunft und unter Anderem im zweiten Weltkrieg als Waffenlager der Italiener, voraufhin es von Deutschland bombadiert wurde. Nach dem Krieg gab man die Gebäude endgültig dem Verfall preis. Schade darum. Aber so ist das nun mal. Immerhin beschert es mir so eine spannende Ruine. In La Porta finde ich eine schöne Kirche die aber zugesperrt ist, ebenso wie alles andere. Hier kann ich nicht glauben dass Hochsaison ist. Überhaupt habe ich auf dem ganzen Weg die Staßen quasi für mich alleine. Teilen muß ich sie nur mit frei herumliegenden und laufenden Schweinen. Die sind unglaublich neugierig um nicht zu sagen aufdringlich. Sobald ich stehen bleibe kommt Alles angelaufen. Grunzend, schmatzend und leckend. Die Castaniccia ist ja für die Schweine bekannt die hier Kastanien futtern, was ihrem Fleisch eine besonderen Note gibt.

Die Castaniccia

Die Castaniccia war, auch Aufgrund der Abgelegenheit, ein wichtiges Zentrum aller Unabhängigkeit und Widerstandsbestrebungen und es finden sich in vielen Dörfern und Weilern unverhofft irgendwelche Sehenswürdigkeiten. Von hier hat auch die korsische Kastanientradition im 13Jh. ihren Ausgang genommen. Es ist beeindruckend was sich mit Kastaninen alles anfangen lässt. Marmelade und Bier, aber auch Mehl und damit Brot kann man aus den Früchten gewinnen. Wer Ruhe sucht ist hier definitiv am richtigen Fleck. An den Bächen finden sich immer wieder alte Mühlen oder einzeln stehende ehem. Gehöfte. Die Zeit scheint hier still zu stehen.

La Porta – Bastia
Valle di Compoloro

Blick nach Valle di Compoloro

In La Porta will ich eigentlich auf die D205 abbiegen, verpasse aber irgendwie die Straße. Als ich das bemerke bin ich schon so weit weitergefahren dass ich nicht mehr umdrehen möchte. Auf keinen Fall will ich zu spät nach Bastia kommen. Immerhin habe ich ein Schiff zu erreichen. So fahre ich zurück bis Piedricroce und biege dort auf die D506 ab die mich wieder Richtung Küste bringt. Eine zufällige Entscheidung die sich als abenteuerlich herausstellt denn offenbar wird die Straße seit längerem generalsaniert. Baumaschinen und Gerätschaften wirken so als seien sie schon lange da aber nicht in Betrieb und der Straße fehlt kilometerlang jegliche Befestigung. Der zu Puder zerriebene Kies wirkt wie Schmierseife. Das ist auf einen Serpentinenstrecke nicht sonderlich angenehm.

Folelli – Bastia

Die letzten Kilometer bis Bastia muß ich wieder über die Hauptverbindung N198 zurücklegen. Wie gehabt, eine langweilige Schnellstraße. Man merkt von Süden kommend, daß Bastia eine betriebsame Stadt ist. Hier wird nicht Urlaub gemacht sondern gearbeitet. Da ich noch ausreichend Zeit bis zur Verladung habe, fahre ich noch ein Stück der Küste entlang, schlendere etwas durch die Hafenanlage und über die Wellenbrecher von denen ich ablegende Fähren beobachten kann. So neigt sich der Tag dem Ende zu und damit auch dem Ende meines Aufenthalts hier auf Korsika. Die Verladung und das Einchecken funktionieren wie gehabt gut organisiert und problemlos. Das ist nochmal ein positiver letzter Eindruck der mir bleibt.

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